Die Wichtigkeit der Regeneration nach einem Marathon: Warum Erholung entscheidend ist!
- Michael Dirscherl
- 8. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Ein Marathon stellt eine der intensivsten sportlichen Herausforderungen dar und belastet Körper und Geist intensiv. Nach 42,195 Kilometern harter Arbeit sind Muskeln, Gelenke und das Nervensystem stark beansprucht und benötigen Zeit, um sich zu erholen. Eine gezielte Regenerationsphase ist daher entscheidend, um Verletzungen vorzubeugen, die Leistungsfähigkeit wiederherzustellen und auch mental Kraft zu tanken.
Warum ist Regeneration nach einem Marathon so wichtig?
Physische Belastung auf den Körper: Während eines Marathons arbeiten Muskeln, Gelenke und das Herz-Kreislauf-System auf Hochtouren. Diese Belastung hinterlässt Spuren in Form von Mikrorissen in den Muskelfasern und kann auch zu Schädigungen an Gelenken und Sehnen führen. Besonders die Beinmuskulatur und die Gelenke der unteren Extremitäten – Hüfte, Knie und Knöchel – sind betroffen. Studien zeigen, dass es bis zu mehreren Wochen dauern kann, bis sich Muskeln, Sehnen und Gelenke vollständig von der intensiven Belastung erholt haben (Nedelec et al., 2013). Ohne ausreichende Erholung bleibt das Risiko für Überlastungsverletzungen und langfristige Schäden erhöht.
Zentrales Nervensystem und mentale Erschöpfung: Ein Marathon ist nicht nur physisch, sondern auch mental sehr anspruchsvoll. Der Erschöpfungszustand nach dem Rennen kann das Nervensystem stark belasten, was zu Antriebslosigkeit, Müdigkeit und oft auch einer sogenannten „Post-Race-Depression“ führen kann, bei der die Motivation für das nächste Training sinkt. Eine gut durchdachte Regenerationsphase ist daher auch mental wichtig, um sich wieder auf neue Ziele und Herausforderungen zu fokussieren.
Wichtige Regenerationsmethoden und -phasen nach dem Marathon
1. Die unmittelbare Erholungsphase: Rehydrieren und Nährstoffe auffüllen
Nach dem Rennen ist es wichtig, verlorene Flüssigkeiten und Elektrolyte wieder aufzufüllen, um den Wasser- und Mineralstoffhaushalt zu stabilisieren. Getränke mit Elektrolyten, wie Wasser mit einem Schuss Zitronensaft und etwas Salz oder isotonische Sportgetränke, helfen dabei, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Auch die Nahrungsaufnahme spielt eine zentrale Rolle, da die Glykogenspeicher – die primäre Energiequelle bei Ausdauersportarten – während des Rennens fast vollständig aufgebraucht wurden. Eine Mahlzeit mit Kohlenhydraten und Proteinen in einem Verhältnis von etwa 3:1 hilft, die Speicher wieder aufzufüllen und die Muskelregeneration anzuregen (Kerksick et al., 2008).
2. Die ersten Tage: Aktive Erholung und sanfte Bewegungen
In den ersten Tagen nach dem Marathon ist sanfte Bewegung ideal, um den Kreislauf zu unterstützen und Muskelverspannungen zu lösen. Leichte Spaziergänge, lockeres Radfahren oder sanftes Schwimmen können die Durchblutung fördern, ohne den Körper zu stark zu belasten. Diese Bewegungen helfen, Stoffwechselprodukte wie Laktat schneller abzubauen und die Heilung der Muskelfasern zu unterstützen. Eine zu frühe Rückkehr zum intensiven Training erhöht jedoch das Verletzungsrisiko und sollte vermieden werden.
3. Passive Erholungsmethoden: Schlaf und Massage
Ausreichend Schlaf ist eine der effektivsten Methoden zur Regeneration, da der Körper in den Tiefschlafphasen verstärkt Wachstumshormone ausschüttet, die für die Reparatur und das Wachstum von Gewebe wichtig sind. Zusätzlich können Massagen helfen, die Durchblutung der Muskeln zu verbessern und Verspannungen zu lösen. Studien zeigen, dass gezielte, nicht-invasive Massagen Muskelkater reduzieren und das subjektive Wohlbefinden steigern können (Poppendieck et al., 2016).
4. Langfristige Erholung: Rückkehr zum Training
Erst nach etwa zwei bis vier Wochen können Läufer langsam wieder mit einem leichten Training beginnen. Ein moderater Einstieg mit kürzeren, langsamen Läufen ist ideal, um den Körper an die Belastung zu gewöhnen. Langfristig angelegte Pausen sind hilfreich, um sicherzustellen, dass alle Körpersysteme, einschließlich des zentralen Nervensystems, wieder vollständig belastbar sind.
Fazit: Regeneration als Schlüssel zur Leistungssteigerung
Eine umfassende und gut geplante Regeneration ist kein „Luxus“, sondern ein Muss nach einem Marathon. Läufer, die ihren Körper nach einem Wettkampf vollständig erholen lassen, verbessern ihre langfristige Leistungsfähigkeit und verringern das Risiko von Verletzungen. Die Kombination aus aktiver und passiver Erholung sowie mentalem Reset schafft die optimale Grundlage für kommende sportliche Herausforderungen und hält die Freude am Laufen langfristig aufrecht.
Quellen
Halson, S. L. (2014). Monitoring Training Load to Understand Fatigue in Athletes. Sports Medicine, 44(2), 139–147.
Kerksick, C., et al. (2008). International Society of Sports Nutrition position stand: nutrient timing. Journal of the International Society of Sports Nutrition, 5, 17.
Nedelec, M., et al. (2013). Recovery in Soccer. Part I: Post-Match Fatigue and Time Course of Recovery. Sports Medicine, 43(1), 13-21.
Poppendieck, W., Wegmann, M., Ferrauti, A., Kellmann, M., Pfeiffer, M., & Meyer, T. (2016). Massage and Performance Recovery: A Meta-Analytical Review. Sports Medicine, 46(2), 183-204.
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